Baustellen nerven – im Leben genauso wie im Straßenverkehr
Wir sind genervt von Schlaglöchern, Umwegen oder zu engen Straßen. Dann heißt es schon mal: »Da muss doch mal was gemacht werden!« So entsteht eine Baustelle. Langfristig ist das eine gute Investition, da auf diese Weise die Ursachen behoben werden. Doch kurzfristig bleiben Baustellen meist unbeliebt, weil sie uns ausbremsen. Oft stehen wir in der Baustelle im Stau, ärgern uns oder hupen sogar. Wir fühlen uns als Opfer der Umstände, dabei sind wir ein Teil des Problems – nicht »ich stehe im Stau«, sondern »ich bin der Stau« ist zutreffend. Es ist eine Frage der Perspektive, ob wir Baustellen als Problem oder als Lösung eines Problems betrachten. Letztlich sind sie ein notwendiges Übel für einen nachhaltigen Verkehrsfluss. Ohne Baustellen würden wir auf maroden Straßen unser Leben riskieren oder weite Umwege fahren, bis der große Verkehrskollaps schließlich alles zum Erliegen bringt.
Baustellen umfahren? Keine Dauerlösung
Ähnlich wie im Straßenverkehr verhält es sich im wahren Leben. Bevor wir eine Baustelle aufmachen, versuchen wir gern, uns irgendwie durchzuschlängeln. Oft heißt es »Wird schon irgendwie gehen«, »löst sich von selber auf«, »habe schon genug um die Ohren«, »muss ja nicht gleich so ein Fass aufmachen«. Natürlich können wir versuchen, unangenehmen Themen für eine Weile aus dem Wege zu gehen, aber irgendwann holen sie uns doch ein. Daher ist es ratsam, unliebsame Veränderungen frühzeitig anzugehen, anstatt langfristig die große Krise zu riskieren.
Viele Lebenskrisen sind das Resultat aufgeschobener Baustellen. Hier vier typische Beispiele:
- Beziehung: Erst spricht man nicht mehr in der Beziehung, und irgendwann hat man sich auseinandergelebt und trennt sich. Mögliche Baustellen: klärendes Gespräch, Persönlichkeitsentwicklung, Paartherapie.
- Beruf: Zunächst hat man nur Stress bei der Arbeit, eckt immer wieder mit denselben Themen an, am Ende: Burn-out. Mögliche Baustellen: Coaching, Gespräch mit dem Chef, Persönlichkeitstest, Stellenwechsel.
- Gesundheit: Immer wieder Zwicken im Rücken, dann irgendwann Schmerzen, Schonhaltung, Schmerzmittel und am Ende: Bandscheibenvorfall. Mögliche Baustellen: Physiotherapie, gesundes Heben mit geradem Rücken, Schwimmen statt Marathon.
- Finanzen: Das Geld reicht nicht aus, um den Lebensstandard zu decken, die Verschuldung steigt, die Zinslast auch, am Ende: Insolvenz. Mögliche Baustellen: Kassensturz, Haushaltsplan aufstellen, Kosten sparen durch Verzicht, im Zweifelsfall Schuldnerberatung konsultieren.
Jeder Mensch hat Lebensbereiche, in denen es phasenweise nicht wirklich rundläuft. Das ist ganz normal. Kritisch wird es erst, wenn sich Probleme verstetigen und zu einer umfassenden Krise auswachsen. Hier gilt es, frühzeitig gegenzusteuern. Die Kunst besteht darin, notwendige Veränderungen in der Lebensführung frühzeitig zu erkennen und mutige Maßnahmen zu ergreifen, bevor die Situation eskaliert.
Wie sieht es in Ihrem Leben aus? Kennen Sie Ihre Baustellen? Wie gehen Sie damit um? Stellen Sie sich folgende Fragen, um Handlungsbedarf und -möglichkeiten zu erkennen:
- In welchem Lebensbereich habe ich meine Baustellen? Dauerstress bei der Arbeit? Ständig Knatsch in der Beziehung? Dauerhafte körperliche oder seelische Schmerzen? Wiederkehrende und zunehmende Geldprobleme?
- Wo sehen andere meine Baustellen? Habe ich vielleicht blinde Flecke? Welche echten Freunde könnten mir ein ehrliches Feedback geben?
- Was hält mich bisher davon ab, meine Baustellen anzugehen? Wovor habe ich Angst? Was habe ich schon mal versucht? Warum hat es nicht geklappt? Wie könnte ich es anders angehen?
- Welche Unterstützung würde mir helfen? Wo könnte ich Hilfe finden? Welche Vorbilder gibt es für mich? Gibt es inspirierende Bücher für meine Fragen? Welche Profis kennen sich mit meinem Thema aus?
Die Baustellen des Lebens
Wenn Sie sich diesen Fragen stellen und notwendige Veränderungen aktiv in Angriff nehmen, sind Sie auf dem besten Wege, schleichende Krisen in Ihrem Leben frühzeitig abzuwenden. Es ist ermutigend, zu wissen, dass wir Lebenskrisen nicht gänzlich ausgeliefert sind und wir unser Schicksal ein gutes Stück weit gestalten können. Manchmal jedoch schlägt das Schicksal unvermittelt zu. Ein schwerer Unfall, eine lebensgefährliche Diagnose oder der Verlust eines nahestehenden Menschen können zum Beispiel unser Leben plötzlich auf den Kopf stellen. Manchmal häufen oder verketten sich solche negativen Ereignisse auch noch. Spätestens dann fühlen sich Menschen erst einmal ohnmächtig. Das Kind ist in den Brunnen gefallen.
Was kann ich tun, wenn sich eine Lebenskrise nicht mehr abwenden lässt? Am sinnvollsten ist es, bestmöglich mit Ihrer Situation umzugehen. Dabei ist »das Beste daraus machen« nicht zu verwechseln mit »alles ist gut«. Denn auf Dauer hilft Schönreden genauso wenig wie Jammern. Es ist wichtig, den Ernst und den Schmerz der Situation ausdrücklich zu würdigen, ohne in die Opferrolle zu verfallen. Als Gestalter können wir Einfluss auf die Gegenwart und die Zukunft nehmen. In diesem Zusammenhang finde ich die Schachweisheit tröstlich: »Egal, wie schlecht es steht, es gibt immer einen besten nächsten Zug.« Im Leben können wir ja auch nicht gewinnen. Irgendwann sind wir schachmatt und werden sterben. Aber deswegen hören wir nicht gleich auf zu leben. Im Gegenteil! Wir können gezielt das Beste aus der verbleibenden Zeit machen und uns auf die uns wirklich wichtigen Dinge und Menschen im Leben konzentrieren.
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